Öffentliche Technologie- und Innovationsplanung Module

Trendanalyse und Szenariodesign

Leitfrage: Was sind die Herausforderungen der Zukunft?

  • Entwicklung spezifischer Zukunftsszenarien basierend auf Megatrends
  • Nutzung des Szenariotrichters zur Analyse möglicher Zukünfte

Unser Ziel beim Einsatz der Szenariotechnik ist es, umfassende Einblicke in mögliche Zukünfte zu gewinnen. Dadurch können wir heutige Entscheidungen in Forschung und Beschaffung widerstandsfähiger gegen zukünftige Unsicherheiten gestalten. Basierend auf bedeutenden gesellschaftlichen Entwicklungen, den sogenannten Megatrends, entwickeln wir in enger Zusammenarbeit mit unseren Auftraggebern spezifische Zukunftsszenarien, die das jeweilige Mandat berücksichtigen. Diese Szenarien umfassen festgelegte Planungszeiträume und nutzen organisationspezifische Schlüsselfaktoren, um verschiedene mögliche Zukünfte abzubilden.

Der klassische Szenariotrichter dient als Denkmodell der Szenarioanalyse und verdeutlicht, dass mit zunehmender Zeitdauer die Unsicherheiten wachsen und sich die Anzahl möglicher Zukunftsszenarien erhöht. Abhängig vom Verwendungszweck können die Anforderungen an das Szenario stark variieren, was sich im Erstellungsaufwand widerspiegelt.

Durch die Kombination dieser Szenarien mit konkreten Aufgabenstellungen entstehen Ereignisszenarien. Diese bilden die Grundlage zur Bestimmung zukünftiger Herausforderungen und leiten den Bedarf an Fähigkeiten und Forschung ab.

Bedarfsidentifizierung

Leitfrage: Welche Fähigkeiten sind erforderlich, um den zukünftigen Herausforderungen zu begegnen?

  • Identifikation und Priorisierung von Fähigkeitslücken
  • Nutzung partizipativer Formate wie Workshops und Interviews

Im öffentlichen Sektor leiten sich aus den Mandaten öffentlicher Einrichtungen spezifische Aufgaben und notwendige Fähigkeiten ab. Diese Fähigkeiten sind oft kritisch für die Funktion und das Fortbestehen der Gesellschaft und müssen stets aufrechterhalten werden. Durch das Durchspielen zukunftsrelevanter Ereignisszenarien simulieren wir die Durchführbarkeit dieser Aufgaben und identifizieren fehlende oder unzureichende Fähigkeiten.

Wir nutzen partizipative Spiel- und Workshop-Formate, ergänzt durch leitfadengestützte Interviews und Fragebögen. Die erforderlichen Fähigkeiten umfassen technologische, personelle, organisatorische, prozedurale und infrastrukturspezifische Dimensionen. Eine präzise Beschreibung der Ziel- und vorhandenen Fähigkeiten ermöglicht ein vollständiges Bild der Situation und die detaillierte Definition von Fähigkeitslücken.

Da nicht alle Bedarfe gleichzeitig erfüllt werden können, umfasst dieses Modul auch wichtige Schritte zur Priorisierung.

Kontextanalyse

Leitfrage: Wie sieht der operative Kontext der möglichen zukünftigen Lösung aus?

  • Bestimmung technischer, prozeduraler und personeller Schnittstellen
  • Integration ethischer, rechtlicher und gesellschaftlicher Perspektiven

Eine Lösung wird erst dann zur Innovation, wenn sie erfolgreich in ein bestehendes System oder einen operativen Kontext integriert wird. Ein tiefgehender Blick auf das spätere operative Umfeld ist entscheidend. Es reicht nicht aus, nur die Funktionalität zu betrachten; alle Schnittstellen mit dem Umfeld müssen berücksichtigt werden, sowohl innerhalb der verschiedenen Dimensionen der jeweiligen Fähigkeit als auch in der Wirkung nach außen.

Der operative Kontext einer Lösung wird entlang technischer, prozeduraler und personeller Schnittstellen bestimmt, einschließlich Beschaffungsaspekten. Zudem berücksichtigen wir die potenzielle Auswirkung der Lösung aus ethischer, rechtlicher und gesellschaftlicher Perspektive, einschließlich Nachhaltigkeitsaspekten. Auf diese Weise identifizieren wir Anforderungen, die bei der Auswahl und Entwicklung neuer Lösungen berücksichtigt werden und in Form von Key Performance Indicators (KPIs) integriert werden können.

Dieses Modul unterscheidet zwischen dem Entwickeln einer »technisch funktionierenden Lösung« und dem Finden der »richtigen Lösung«, die sowohl dem Bedarf als auch dem Kontext angemessen ist.

Technologie- und Lösungsscreening

Leitfrage: Welche Technologien und Lösungen sind bereits vorhanden und welche müssen weiterentwickelt werden?

  • Nutzung des Analyse-Tools KATI
  • Identifikation und Bewertung von Technologien und prozeduralen Lösungen

Das Technologie-Screening ist ein zentraler Prozess im Innovationsmanagement und in der Produktionsplanung. Es umfasst die Auswahl der besten Technologien aus einer Vielzahl von Möglichkeiten durch Filter, um die geeignetsten Lösungen für geplante Anwendungen zu identifizieren. Neben technologischen Ansätzen können auch etwa prozedurale Lösungen erforderlich sein, um identifizierte Fähigkeitslücken zu schließen.

Unser Team nutzt neben klassischer Desk Research Analyse-Tools wie KATI. Ergänzend führen wir Interviews und Workshops mit Expert*innen durch, um das Screening präzise einzugrenzen und zielgerichtete Lösungen zu identifizieren. Diese Eingrenzung basiert auf detailliert beschriebenen Fähigkeitslücken und der Analyse des operativen Kontextes (»capability-pull«). Gleichzeitig ermöglicht ein offener Blick auf technologische Entwicklungen die Identifikation von Innovationsmöglichkeiten, die unabhängig von einem vorab formulierten Bedarf entstehen können (»technology push«).

Eine ausgewogene Kombination aus beiden Ansätzen ist entscheidend für eine umfassende strategische Planung. Das Ergebnis dieses Moduls bestimmt die Ausrichtung der finalen Roadmap, sei es für Forschung und Entwicklung neuer Lösungen oder die Beschaffung und Erweiterung bestehender Technologien. Zusätzlich führen wir Akteursanalysen durch, um relevante Stakeholder zu identifizieren, unterschiedliche Bedürfnisse zu berücksichtigen und Kooperationsmöglichkeiten aufzudecken.

Evaluierung und Validierung

Leitfrage: Wie gut erfüllt die vorgesehene oder neu entwickelte Lösung die gestellten Anforderungen?

  • Definition von Key Performance Indicators (KPIs)
  • Quantitative und qualitative Evaluationsmethoden

Um diese Frage zu beantworten, ist die Definition von Key Performance Indicators (KPIs) auf Basis identifizierter Fähigkeitslücken entscheidend. Diese KPIs definieren Erfolgskriterien, beschreiben die Passgenauigkeit der Lösung für die Implementierung und analysieren Kosten-Nutzen-Aspekte. Test- und Validierungsaktivitäten werden methodisch entworfen und basieren auf diesen KPIs. Dabei sind Informationen zum operativen Kontext entscheidend, da sie eine erfolgreiche Implementierung ermöglichen und sowohl bei der Entwicklung neuer als auch bei der Auswahl bestehender Lösungen berücksichtigt werden müssen.

Die umfassende Beteiligung aller Ebenen und Akteure ist in diesen Prozessen von großer Bedeutung. In der zivilen Sicherheit reicht es etwa nicht aus, nur operative Kräfte einzubinden; auch taktische und strategische Ebenen sowie politische Akteure sollten im öffentlichen Sektor einbezogen werden. Neben quantitativen Evaluationsmethoden wie KPIs kommen auch qualitative Methoden zum Einsatz, die wertvolle Erkenntnisse zur Nutzererfahrung und möglichen Weiterentwicklung einer Lösung liefern können.

Der Evaluationsprozess kann auch nach der Operationalisierung durchgeführt werden, um zu überprüfen, ob die Lösung tatsächlich die Fähigkeitslücke schließt.

Roadmapping

Leitfrage: Was sind die einzelnen Schritte um den Bedarf zu decken?

  • Erstellung einer strukturierten Roadmap
  • Definition von Handlungsoptionen für Beschaffung und Forschung

Im Modul Roadmapping geht es darum, die Forschungs- und Innovationsschritte zu definieren, die erforderlich sind, um den identifizierten Bedarf zu decken. Ziel ist es, einen strukturierten Fahrplan (Roadmap) zu erstellen, der die Ergebnisse des Planungsprozesses in der Technologie- und Innovationsplanung umsetzt. Diese Roadmap variiert je nach Art und Reifegrad der Lösungen.

Für fertige Produkte oder Dienstleistungen werden konkrete Handlungsoptionen formuliert, die den Beschaffungsprozess initiieren. Ergänzend können Forschungs-, Test- und Validierungsaktivitäten sowie die Definition entsprechender Key Performance Indicators (KPIs) integriert werden.

Für die Implementierung von Forschungsvorhaben zur Schließung von Fähigkeitslücken ist der Fahrplan umfassender. Er beinhaltet die Beschreibung der Fähigkeitslücke im operativen Kontext, den Forschungsbedarf und die Ziele für ein oder mehrere Forschungsvorhaben. Dies umfasst auch die benötigte Expertise und Infrastruktur, Synergiepotenziale mit anderen Vorhaben, die Identifikation möglicher nationaler und internationaler Partner, eine Kosten- und Zeitabschätzung bis zur Marktreife, Finanzierungsmöglichkeiten sowie die Rahmenbedingungen für die Forschung und spätere Implementierung. Dazu gehören organisatorische und rechtliche Aspekte, benötigte Fähigkeiten, Personalfragen sowie ethische und gesellschaftliche Fragestellungen.

Die entworfenen Roadmaps bieten den Auftraggebern fundierte Handlungsoptionen, die eine entscheidende Unterstützung bei der Technologie- und Innovationsplanung darstellen und ihnen helfen, informierte Entscheidungen zu treffen.