PtX.Country Scoping

Eine Methodik zur Identifizierung einer nachhaltigen PtX-Zukunft

Power-to-X im Kontext internationaler Zusammenarbeit

Power-to-X (PtX) steht für Konzepte und Verfahren, um Strom (Power) auf Basis erneuerbarer Energien in chemische Energieträger, Rohstoffe oder direkt in Wärme umzuwandeln, wobei x ein Platzhalter für verschiedene Energieformen und Anwendungen ist. Der PtX Hub der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) beauftragt und von der GIZ GmbH umgesetzt. Das Projektteam des PtX Hub bearbeitet das Innovationsthema nachhaltige strombasierte Grund- und Kraftstoffe im Kontext nachhaltiger Entwicklung in Ländern des globalen Südens mit dem Ziel, diesen global zum Durchbruch zu verhelfen. Hierzu entwickelt der PtX Hub Nachhaltigkeitsframeworks, baut internationale Netzwerke auf, berät Länder und erarbeitet mit diesen, gemeinsam Studien und Berichte rund um das Thema PtX.

 

PtX.Country Scoping als methodischer Ansatz

Das Fraunhofer INT hat im Auftrag vom und gemeinsam mit dem PtX Hub die Methodik PtX.Country Scoping entwickelt. Die Anwendung des PtX.Country Scoping ermöglicht den Aufbau eines grundlegenden Verständnisses über die Kooperationsländer der GIZ, u. a. hinsichtlich ihrer geografischen und wirtschaftlichen Potenziale für PtX, ihrer politischen Strategien und gesellschaftlichen Treiber sowie möglichen Hemmnisse. Darüber hinaus umfasst das PtX.Country Scoping ein Konzept, um darauf aufbauend, gemeinsam und auf Augenhöhe mit den Partnerländern, landesspezifische PtX-Potenziale erkennen zu können. Im weiteren Schritt werden Implementierungsszenarien identifiziert, die zum Erreichen der gewünschten Zukunft beitragen.

 

Einbindung der lokalen Bevölkerung als Basis für nachhaltigen Technologiewandel

Ein erfolgreicher, nachhaltiger Technologiewandel in Ländern des globalen Südens erfordert ein umfassendes Verständnis für das Land, seine Menschen und deren Selbstverständnis. Er muss sich direkt an den Bedürfnissen, Herausforderungen und Fähigkeiten der dort lebenden Menschen orientieren und sowohl die Treiber als auch die Barrieren im Land berücksichtigen. Er kann von außen inspiriert werden, muss aber aus dem Land selbst heraus vorangetrieben werden. Daher wurde in dem durchgeführten Projekt ein methodischer Ansatz gewählt, der eine klassische Recherche und Analyse mit leitfragengestützten Interviews, Online-Umfragen, WorkshopFormaten und landesspezifischen Szenarien kombiniert. 

 

PtX.Country Scoping Workflow 

Im Rahmen des Projekts entstand so ein umfassendes Konzept mit einer Schritt-fürSchritt-Anleitung zur Umsetzung dieser spezifischen Länderanalyse. Als wesentliche methodische Kernelemente können sowohl das Design Thinking, das Strategic Foresight, Szenarien als auch die Three-Horizon Methode genannt werden. So umfasst das PtX.Country Scoping detaillierte Anleitungen (1) zur Erstellung eines Länderberichts, (2) der Durchführung darauf aufbauender Dialogformate und schließlich (3) der Erarbeitung einer zusammenfassenden Darstellung. Für einen Länderbericht (PtX Country Report) gibt es eine strukturierte Liste an Kriterien und zu beantwortender Fragen, die direkt oder indirekt für die Einschätzung von PtX-Potenzialen relevant sind. Um diese erforderlichen Informationen aus den Dimensionen Geografie, Politik, Ökonomie, Gesellschaft sowie Technologie zusammenzutragen, erfolgt zum einen eine datenorientierte Recherche in frei verfügbaren Quellen. Zum anderen werden mit Hilfe von Interviews und Umfragen auch Stimmen aus dem Land selbst erfasst, um so die dortige Lebensrealität mitabzubilden. Für den weiteren partnerschaftlichen Austausch wurden Formate für Workshops aufgesetzt, in denen Vertreter*innen aus den Partnerländern gemeinsam mit externen PtX-Expert*innen sektorale PtX-Visionen entwickeln. Dabei werden plausible Zukunftsvisionen (Szenarien) für das Land ausgewählt und Wege zur Umsetzung dieser Visionen entwickelt. Am Ende entstehen daraus Narrative (PtX.Country Narrative), die zum einen eine kurze und prägnante Zusammenfassung des gesamten analytischen PtX-Scoping-Prozesses darstellen und zum anderen als Handreichung für die wichtigsten Stakeholder (Politik, Wirtschaft, Gesellschaft – innerhalb und außerhalb des jeweiligen Landes) dienen können.

 

Fazit 

Die vorliegende PtX.Country Scoping Methodik fördert einen fundierten und direkten Austausch mit den Menschen in Partnerländern, um so ihre Bedarfe und Lebensrealitäten zu erfassen und gemeinsam mit ihnen landesspezifische PtX-Konzepte und -Wertschöpfungsketten zu identifizieren und (weiter) zu entwickeln.