Nach vier Jahren wurde das SHAPES-Projekt Ende Oktober 2023 erfolgreich abgeschlossen. In SHAPES wurde die Entwicklung und Demonstration einer offenen EU-standardisierten Plattform vorangetrieben. Übergeordnetes Ziel war es dabei, Technologien zu identifizieren und zu entwickeln, um den Menschen ein langes und aktives Leben bei einem hohen Lebensstandard zu ermöglichen. Dabei sollten sowohl ältere Menschen in Gemeinschaftseinrichtungen als auch ältere alleinlebende Menschen mit dem Gesundheitssystem besser vernetzt werden, so dass dadurch auch Krankenhausaufenthalte vermieden und die Gesundheitskosten gesenkt werden können.
Zu Beginn von SHAPES wurden dazu sogenannte Persona entwickelt, anhand derer das ethnografische Verständnis der Lebenserfahrungen älterer Menschen in ganz Europa abgebildet wurde. Zudem wurde die Entwicklung spezifischer Anwendungsfälle vorangetrieben. Dadurch sollte dargestellt werden, auf welche Weise Menschen Zugang zu Gesundheits- und Sozialsystemen und -diensten haben und mit ihnen interagieren. Leitfragen waren unter anderem: Wie können die verschiedenen Bedürfnisse der Menschen erfüllt werden? Wie können, abhängig vom Gesundheitszustand, sinnvolle Tätigkeiten angeboten werden? Was kann man den Menschen bieten, um ihre Rechte zu wahren?
Dazu wurde ein sogenannter Ecosystem-Ansatz entwickelt, um zu verstehen, wie die Technologien, die über die SHAPES-Plattform entwickelt, verbessert und zugänglich gemacht werden, mit dem Umfeld, in dem die Menschen leben, und den Dienstleistungen und Unterstützungen, die ihnen zur Verfügung stehen, interagieren. Rund 50 digitale Technologien wurden eingesetzt und entwickelt, um Menschen in ihrem Alltag zu unterstützen – von Sprachassistenten über physiologische Messungen bis hin zu virtuell von Therapeuten angeleiteten Übungen für zu Hause. Diese finden sich nun nach Abschluss des Projektes im SHAPES-Marketplace wieder, für alle Bürger*innen verfügbar. Dieser digitale Marktplatz ermöglicht es Anwender*innen, Patient*innen, Ärzt*innen, Pflegenden oder politischen Entscheidungsträger*innen sich einen Überblick zu verschaffen, welche Technologien verfügbar sind und wie sie miteinander oder mit anderen bestehenden Dienstleistungsangeboten interagieren.
Das SHAPES-Konsortium besteht aus über 300 Personen in 36 Partnerorganisationen und 14 Ländern. Dadurch hat SHAPES seine Innovationen an 15 Pilotstandorten in Irland, Deutschland, Schweden, der Tschechischen Republik, Italien, Griechenland, Zypern, Spanien, Portugal und dem Vereinigten Königreich erproben können. Insgesamt hat dies zu 43 verschiedenen Pilotaktivitäten geführt, die 25 verschiedene Anwendungsfälle umfassen.
Die Arbeit wurde von strengen ethischen Grundsätzen und Leitlinien bestimmt und durch Dialog-Workshops, Foresight-Workshops und Think Tanks sowie durch eine Vielzahl von Forschungs- und Fachkonferenzen in ganz Europa und darüber hinaus bekannt gemacht.
Auch Mitgliedern des Europäischen Parlaments wurden die SHAPES Ergebnisse bereits vorgestellt. Die Arbeit von SHAPES wurde zudem im Oktober 2023 erneut auf dem Europäischen Regionalgipfel der WHO zum Thema »Gesundes Altern« vorgestellt. Es besteht der Wunsch, dass die vorangetriebenen digitalen Innovationen von SHAPES Dienstleistungsnutzer*innen, Dienstleistungsanbieter*innen und andere europäische Forschungsprojekte inspirieren kann und übernommen werden.
Das Governance-Modell, das ethische Framework, Sicherheit und Schutz der Daten und der Menschen sowie der SHAPES-Marktplatz stehen allen Bürger*innen zur Verfügung, um davon zu lernen, sie zu nutzen und anzupassen. Der größte Erfolg von SHAPES wurde jedoch durch das große Engagement des Konsortiums erreicht: 841 ältere Menschen und betreuende Personen haben an den SHAPES-Pilotprojekten teilgenommen! Die meisten der wichtigsten Leistungsindikatoren konnten dabei in allen Pilotprojekten erreicht werden. Diese Pilotprojekte zeigten, wie Technologien dazu beitragen, alltägliche (gesundheitliche) Probleme zu lösen und einen Mehrwert für die SHAPES-Vision des intelligenten und gesunden Alterns in der Gemeinschaft zu schaffen, indem sie Unterstützung, Interessen, Werte und Freundschaften teilen.
Das Fraunhofer INT hat insgesamt acht Foresight-Workshops geleitet. Sie fanden teilweise online statt (insbesondere zu Beginn der COVID-19 Pandemie) und teilweise in Präsenz bei den jährlichen Plenarmeetings. Aus den Workshops resultierten insgesamt 45 Einflussfaktor- und Technologiekarten, die dem gesamten Konsortium zur Verfügung gestellt wurden und somit einen wichtigen Beitrag zur Innovationsforschung und zu möglichen Zukunftstechnologien leistete.