Gedruckte Tabletten
Die Medizin- und Pharmaindustrie hat sich in den letzten Jahren in vielen Bereichen weiterentwickelt. Dabei haben sich neue Techniken zur Herstellung von Medikamenten unter anderem im Gebiet der additiven Fertigung etabliert. Bisher werden Medikamente in Massenproduktion gefertigt oder händisch hergestellt und anschließend an Apotheken und Krankenhäuser geliefert. Somit erhalten Patient*innen dieselbe Standarddosis, unabhängig von ihren individuellen Bedürfnissen. Hier eröffnen sich durch die Kombination von personalisierter Medizin und modernster Fertigungstechniken neue Perspektiven für die Arzneimittelversorgung. So besteht eine der vielversprechenden Einsatzmöglichkeiten der 3D-Laser Technologie in der Herstellung von individuell dosierten Tabletten, die direkt in der Apotheke hergestellt werden können.
In Folge haben Ärzte die Möglichkeit, in Zusammenarbeit mit Pharmazeuten, Medikamente individuell an die spezifischen Bedürfnisse der Patient*innen anzupassen und dabei sowohl die Dosierung als auch die Kombination verschiedener Wirkstoffe festzulegen. Durch die Kombinationstherapie, bei der verschiedene Wirkstoffe miteinander kombiniert werden, auch bekannt als Polypille, sollen die Behandlungsergebnisse verbessert und mögliche Medikationsfehler reduziert werden. Zudem ist eine gesonderte Adaption von Medikamenten an das Körpergewicht und die Lebensgewohnheiten des Patienten, durch die Anpassung von Dosis und Dosierungsform, realisierbar.
Eine mögliche Art der Herstellung dieser Arzneimittel erfolgt mithilfe der fortschrittlichen Lasertechnologie, bei der die Pharmazeutika, nach Eingabe der Vorgaben, Schicht für Schicht präzise aufgebaut werden. Dabei werden verschiedene hochwirksame pharmazeutische Wirkstoffe geschickt kombiniert, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Das fused deposition modeling ist eine weitere Methode der additiven Fertigung, die zur Herstellung von Pharmazeutika verwendet werden kann. Hierfür werden die Wirkstoffe und Modifizierungsmittel in einer speziell entwickelten Lösung gelöst bzw. sorgfältig vermengt und gleichmäßig im Pulverbett verteilt, sodass eine homogene Verteilung entsteht. Anschließend wird diese Mixtur erwärmt und die Tabletten gedruckt. Dank dieser Eigenschaften werden bedeutsame Fortschritte in der Behandlung erwartet, insbesondere bei komplexen Krankheitsbildern, bei denen eine genaue Dosierung entscheidend ist. Darüber hinaus wird im Vergleich zu anderen Herstellungsmöglichkeiten, wie drehenden Fertigungsverfahren, kein Material abgetragen, somit wird kein zusätzliches Werkstück benötigt und Kosten können im Herstellungsprozess eingespart werden. Auch von Vorteil für den Einsatz und die Einführung der 3D-Drucktechnologie in Apotheken ist, dass Abfall reduziert werden kann, indem nur die benötigte Stückzahl Medikamente produziert wird, die die Patient*innen tatsächlich benötigen.
Insgesamt bietet der 3D-Druck von Medikamenten viele Vorteile für Patient*innen und das Gesundheitssystem. Durch die maßgeschneiderte Herstellung sind Wirkung und Dosierung der Medikamente optimal abgestimmt, während Nebenwirkungen möglichst minimiert werden können. In diesem Zuge kann nicht nur die Medikamentenherstellung revolutioniert und die Patientenversorgung verbessert, sondern auch die Effizienz des Gesundheitssystems gesteigert werden. Aktuelle Forschungstätigkeiten zielen dabei auf die Verbesserung einiger Aspekte wie Kosten, Flexibilität, Verträglichkeit und Qualität. Die Erforschung individualisierter Arzneimittel hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt und es werden weiterhin umfangreiche Testreihen auf diesem Gebiet durchgeführt. Denn die Bedeutung ist aktuell größer denn je, dementsprechend ist zu erwarten, dass in Zukunft 3D-Drucker zur Herstellung personalisierter Pharmazeutika in vielen Apotheken und Krankenhäusern verfügbar sein werden.